Europarat

Im Rahmen der gemeinsamen Kooperationsprojekte der Europäischen Bewegung Deutschland e.V. (EBD) mit der Direktion für Demokratie sowie der Direktion für Kommunikation des Europarates setzt sich die EBD dafür ein, den Europarat stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Ziel ist es, seine Themen und Werte aktiv in den gesellschaftlichen Dialog einzubringen.

Die Verbindung der EBD mit dem Europarat reicht bis ins Jahr 1948 zurück: Beide Institutionen haben ihren Ursprung im Haager Europa-Kongress und teilen damit einen gemeinsamen historischen Ausgangspunkt sowie das Ziel eines demokratischen, geeinten Europas.

Der Europarat ist damit Europas älteste zwischenstaatliche Organisation. Als eigenständige Institution ist er nicht Teil der EU, arbeitet aber eng mit ihr zusammen und hat die Förderung von Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit als Ziel. Mit seinen über 700 Millionen Menschen in 46 Mitgliedstaaaten unter seinem Schutz ist der Europarat ein zentraler Akteur europäischer Integration.

75 Jahre Deutschland im Europarat

Im Jahr 2025 feierte Deutschland seine 75-jährige Mitgliedschaft im Europarat. Aus diesem Anlass fand am 8. Juli 2025 im Auswärtigen Amt in Berlin eine Jubiläumskonferenz unter dem Titel „Strengthening Networks for Democracy – 75 Years of Germany in the Council of Europe“ statt. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft wurde über die Zukunft der Demokratie und die Rolle des Europarates diskutiert.

Bundeskanzler Konrad Adenauer (Mitte links) und Staatssekretär Walter Hallstein (Mitte rechts) bei der ersten Teilnahme der deutschen Delegation an einer Sitzung des Ministerkomitees des Europarates, 1951. Foto: Archives of the Council of Europe

Nachbericht zur Europarats-Jubiläumskonferenz am 8. Juli 2025 in Berlin

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Der Europarat auf einen Blick

Drei Säulen des Europarats

Kernstück ist die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK). Sie garantiert grundlegende Freiheits- und Menschenrechte wie das Recht auf Leben, das Verbot von Folter oder die Meinungsfreiheit. Wer sich in seinen Rechten verletzt sieht, kann beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) Klage einreichen. Damit bietet der Europarat weltweit einen einzigarten einklagbaren Rechtsrahmen für Individuen.

Der Europarat fördert Demokratie auf allen Ebenen – durch politische Beratung, Monitoringverfahren, Empfehlungen und Kooperationsprojekte.

Der Europarat fördert die Rechtsstaatlichkeit in Europa – durch die Unterstützung bei Justizreformen, die Bekämpfung von Korruption und Diskriminierung sowie die Begleitung von Wahlprozessen.

Organe und Instrumente des Europarats

Entscheidungsgremium der Außenministerinnen und Außenminister der Mitgliedsstaaten. Der Vorsitz wechselt alle sechs Monate.

Beratendes Organ mit Delegierten aus den nationalen Parlamenten der Mitgliedsstaaten.

Hüter der Europäischen Menschenrechtskonvetion. Bürger:innen der Mitgliedsstaaten können dort Klage einreichen, wenn sie ihre Rechte verletzt sehen.

Fördert die Demokratie auf lokaler und regionaler Ebene. Die EBD berät die deutschen Delegation im Kongress der Gemeinden und Regionen Europas als ständiges Mitglied.

Beratendes Gremium aus internationalen Verfassungsexpertinnen und -experten zur Förderung von Rechtsstaatlichkeit und demokratischen Standards.

Deutschland im Europarat
Die Bundesrepublik Deutschland wurde am 13. Juli 1950 zunächst als assoziiertes Mitglied in den Europarat aufgenommen. Am 2. Mai 1951 erfolgte der Beitritt als Vollmitglied – der erste internationale Beitritt Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Dies markierte einen wichtigen Schritt zur Rückkehr Deutschlands in die internationale Gemeinschaft und zur Stärkung seiner demokratischen Verfasstheit.

Projektziel und -aktivitäten

  • Den Europarat und seine Arbeit in Deutschland sichtbarer machen
  • Die Bedeutung der deutschen Mitgliedschaft im Europarat nach 75 Jahren reflektieren
  • Themen und Werte des Europarats wie Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit stärker im gesellschaftlichen Diskurs verankern
  • Relevante Akteure der Themen des Europarats miteinander vernetzen

EBD Democracy Ambassadors

Im Rahmen des Kooperationsprojekts mit dem Europarat hat die EBD das Format der Democracy Ambassadors ins Leben gerufen. Ein Democracy Ambassador ist eine Person, die eine Organisation repräsentiert und als Fachstimme für ein zentrales Thema des Europarats agiert. Ziel ist es, die Inhalte und Werte des Europarats sichtbar zu machen und den gesellschaftlichen Dialog zu diesen Themen aktiv zu fördern. Im Fokus stehen unter anderem folgende Themenfelder:

Demokratie und Menschenrechte

Sergei Tereshenkov ist Leiter der Advocacy-Abteilung beim Civil Society Forum, einem Netzwerk von zurzeit 155 NGOs aus ganz Europa, und Advocacy-Koordinator bei CURE - Campaign to Uphold Rights in Europe, einer Initiative von zurzeit 19 führenden Zivilgesellschaftsorganisationen, die zu Reformen des Europarats arbeiten. Sergei studierte Germanistik, Politikwissenschaften und Kommunikationswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Er ist ausgebildeter Trainer und Facilitator im Bereich "Politische Bildung" sowie Gründer von i-networker, einem YouTube-Channel über internationales Networking. Hier geht es zu seiner Facebook- und LinkedIn-Seite.

Clara Föller leitet seit Juli 2025 die EU-Angelegenheiten der Stadt Frankfurt am Main. Zuvor war sie als Beraterin für die Agenda 2030 bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) tätig und begleitete dort unter anderem die strategische Positionierung Deutschlands in internationalen Prozessen. Von 2020 bis 2024 war sie Bundesvorsitzende der Jungen Europäischen Föderalist:innen Deutschland (JEF), wo sie den Verband politisch und strategisch prägte. Clara engagiert sich seit vielen Jahren in der europäischen Jugendpolitik – unter anderem beim Deutschen Bundesjugendring und im Rahmen des Europarats – und ist sowohl im Vorstand der Europa-Union Deutschland als auch der Europäischen Bewegung Deutschland (EBD) aktiv. 2024 wurde sie von Table.Media als eine der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der deutschsprachigen EU-Szene ausgezeichnet. Hier geht es zu ihrere Instagram- und LinkedIn-Seite.

Jugend

Özge Erdoğan ist stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Bundesjugendrings und dort unter anderem für die europäische Jugendpolitik sowie die Zusammenarbeit mit Nationalen Jugendringen aus der Türkei, der Ukraine und Belarus zuständig. Sie setzt sich besonders für gefährdete Jugendringe in Europa ein und war Mitverantwortliche der Youth Space Konferenzen des DBJR in Zusammenarbeit mit dem Bundestag und der Deutschen Delegation zur Parlamentarischen Versammlung des Europarates, bei denen junge Menschen aus mehr als 20 Ländern Empfehlungen zu Demokratie, Menschenrechte und inklusiver Governance entwickelten. Hier geht es zu ihrer LinkedIn-Seite.

Carolin Vogt ist Vorsitzende im Beitrat des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW). Das DFJW ist durch den Sitz des Europarats in Straßburg eng mit der Institution verbunden. Insbesondere die Arbeit der Jugendabteilung und die Standards der Jugendbeteiligung im Co-Management sind Orientierung und Bereicherung für die Arbeit im Jugendwerk. Hier geht es zu ihrer LinkedIn-Seite.

Anti-Korruption

Christoph Kowalewski vertritt Transparency International Deutschland ehrenamtlich im Vorstand des UN Global Compact Netzwerks Deutschland und ist Co-Leiter der AG „Staatliche Entwicklungszusammenarbeit“. Er hat Anti-Korruptionsorganisationen und -initiativen in Guatemala und Deutschland mitgegründet, darunter Partnership for Transparency Europe. Hauptberuflich beschäftigt er sich zurzeit mit Compliance- und Integritätsmanagement auf kommunaler Ebene im Gesundheitssektor. Hier geht es zu seiner LinkedIn-Seite.

Frauenrechte

Susanne Maier ist seit 2022 Vorstandsmitglied im Deutschen Frauenrat, seit 2024 verantwortet sie dort den Themenbereich Europäische und Internationale Gleichstellungspolitik. Sie engagiert sich in den Arbeitsgruppen von Women7 und Women20. Hauptberuflich leitet sie die Geschäftsstelle der Landeskoordinierung spezialisierter Fachberatung bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend in Stuttgart. Sie ist Mitinitiatorin des Ludwigsburger Hochschultags gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und referiert zu Fragen der Geschlechtergerechtigkeit. Hier geht es zu ihrer Instagram- und LinkedIn-Seite.

Foto: Jonas Mertens

Valentina Chiofalo ist Vorsitzende der Kommission Europa- und Völkerrecht im Deutschen Juristinnenbunds und damit auch im Bundesvorstand aktiv. Sie ist Volljuristin und Doktorandin an der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Verfassungsrecht, Völker- und Europarecht, sowie feministische Rechtswissenschaft. Hier geht es zu Ihrer Instagram- und LinkedIn-Seite.

Die Democracy Ambassadors haben ihre Perspektiven auf der Europarats-Jubiläumskonferenz am 8. Juli 2025 im Auswärtigen Amt in Berlin präsentiert. Im nächsten Schritt organisieren Sie thematische Fachveranstaltungen und bringen ihre Expertise in die „Democracy Declaration“ ein – einer gemeinsamen Abschlusserklärung zur Zukunft des Europarats in Deutschland.

Weiterführende Informationen

Ihre Ansprechperson

Esther Weigmann

Projektmanagerin

esther.weigmann@netzwerk-ebd.de

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Kontakt

Europäische Bewegung Deutschland e.V.

Alt-Moabit 92

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