Bildungspolitik modern und inklusiv gestalten

Eine Grundvoraussetzung für ein wettbewerbsfähiges, nachhaltiges und gerechtes Europa ist eine innovative wie auch inklusive Bildungspolitik, die von Bildungsinstitutionen und gesellschaftlichen Kräften gemeinsam getragen wird. Dies sollte die EU im Rahmen ihrer eingeschränkten Kompetenzen, gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten und in Deutschland mit den Bundesländern durch Maßnahmen in der Bildungspolitik koordinieren, ergänzen, unterstützen und vorantreiben.

Bildungspolitik ganzheitlich fördern

Wir unterstützen den Ausbau des Europäischen Bildungsraums, um den Horizont von Lehrenden und Lernenden zu erweitern und ihre Entwicklungschancen zu erhöhen. Die EU sollte einen breiten Bildungsbegriff in den Fokus nehmen und zugleich die unterschiedlichen Traditionen in den Mitgliedstaaten achten. Denn Bildung ist ein lebensbegleitender Prozess, der weit über die formale Bildung in Schulen und Universitäten hinausgeht und nicht nur auf die Vorbereitung auf die Arbeitswelt reduziert werden darf. Die EU sollte daher nicht nur die Vergleichbarkeit von formalen Bildungsabschlüssen im Blick haben, sondern gleichfalls die non-formale und informelle Bildung besser anerkennen und Angebote fördern, die von gesellschaftlichen Kräften getragen werden. Daher sollten insbesondere beide Kompetenzarten im deutschen Qualifikationsrahmen, wie von der EU gefordert, verstärkt Berücksichtigung finden.

Die politische Bildung und insbesondere die Europabildung stärken die europäische Demokratie von innen. Wir brauchen daher einen ganzheitlichen Ansatz, der frühzeitig und in allen Bildungsformen die Europakompetenz fördert. Dazu gehört die Vermittlung von Wissen über die Länder in Europa, über europapolitische Institutionen, ihre Geschichte und Prozesse wie auch die Reflexion über gemeinsame Werte, die Förderung einer europäischen Identität durch beispielsweise frühzeitig stattfindende Schüleraustausche und die Befähigung zur demokratischen Teilhabe.

Zugang zu Bildung und Erasmus+ verbessern

Wir setzen uns dafür ein, die digitale Bildung zu stärken und zeitgemäße Konzepte, wie die Bildung für Nachhaltige Entwicklung und die ökonomische Bildung, in die Lehrpläne zu integrieren. Besonders im niederschwelligen Zugang zu digitalen Bildungsangeboten sowie in der Vermittlung von digitalen Kompetenzen - insbesondere dem souveränen Umgang mit digitalen Medien - hat die EU großen Nachholbedarf, auch wenn die ersten Schritte hin zu einer Verbesserung schon gegangen sind. Sie sollte ihre Programme durch gezielte Förderungen optimieren.

Ebenso sollte die EU die berufliche Bildung und Weiterbildung stärken, um europaweit die Qualität und das Ansehen der beruflichen Bildung zu optimieren und somit dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. In diesem Zusammenhang muss eine europaweite Weiterbildungskultur etabliert und ein Rechtsanspruch auf Weiterbildung diskutiert werden. Gerade das Weiterbildungsziel des EU-Aktionsplanes zur Europäischen Säule sozialer Rechte, dass 60% der Erwachsenen jedes Jahr an Fortbildungen teilnehmen sollen, müssen die Mitgliedstaaten erreichen, um dieses Hemmnis für das nachhaltige Wirtschaftswachstum zu beseitigen.

Nicht zuletzt treten wir für einen inklusiven europäischen Bildungsraum ein, in dem Lernerfolg unabhängig von sozioökonomischer Herkunft ist und Austauschprogramme breit in allen Gesellschaftsschichten genutzt werden. Dafür müssen auch die Zugänge zu den Programmen vereinfacht und diversifiziert werden. Weil immer noch zu wenige EU-Bürgerinnen und Bürger außerhalb der universitären Bildung an Erasmus+ und weiteren multilateralen Bildungs- und Austauschprogrammen teilnehmen, setzen wir uns für eine Institutionalisierung und Ausweitung des europaweiten Austausches ein. Dafür gilt es Trägerinnen und Träger in der Antragstellung zu entlasten, mit verlässlichen technischen Plattformen zu unterstützen, die Aktivitäten von sog. „Antragsfabriken“ zur kommerziellen Nutzung der Programme einzugrenzen, und eine stärkere Förderung des Fremdsprachenunterrichts in der beruflichen Bildung zu ermöglichen. Bildungstragende sowie die Kinder- und Jugendhilfe sind hierfür finanziell zu stärken und enger bei der Umsetzung von Erasmus+ zu beteiligen.

Das Erasmus+ Programm hat über die nationale Dimension hinaus große Potentiale hinsichtlich der EU-Erweiterung insbesondere im Westbalkan. Junge Menschen setzen dort ihre Hoffnungen auf Europa und haben klare Erwartungen an die europäische Gemeinschaft. Dazu zählt, dass die getätigten Zusagen an die Beitrittskandidaten des Westbalkans eingehalten werden. Die demokratischen Kräfte dort müssen gestärkt werden. Dazu gehören auch die Jugendverbände. Sie bringen junge Menschen zusammen und sind als Orte gelebter Demokratie prädestiniert dafür, die Gesellschaft und Europa mitzugestalten. Es bedarf einer strukturellen Förderung der gesellschaftlichen Kräfte, insbesondere der Jugendringstrukturen auch außerhalb der aktuellen Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Daher setzen wir uns für den Zugang dieser Strukturen zu den Fördermitteln im Erasmus+ Programm ein.

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