Preis Frauen Europas

"Frauen Europas - mutig und überzeugt. Wir engagieren uns gemeinsam und vernetzt für Frieden und Demokratie, ein geeintes und offenes Europa, für Menschenrechte und gegen Nationalismus."

Credo des Preis Frauen Europas

Hanna Veiler

Die Preisträgerin 2024

Die EBD zeichnet Hanna Veiler, Aktivistin und Publizistin, Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschlands (JSUD) sowie Vizepräsidentin der European Jewish Students Union für ihr herausragendes gesellschaftliches Engagement, aus.

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Der Preis im Überblick

Jährlich zeichnet die Europäsiche Bewegung Deutschland inspirierende Frauen mit dem Preis Frauen Europas aus, die sich durch ihr freiwilliges Engagement besonders für die Stärkung eines geeinten Europas eingesetzt haben. 

Die Preisträgerin erhält eine symbolische Auszeichnung in Form einer Brosche und wird Teil eines Netzwerks von engagierten Frauen aus ganz Europa, das großzügigerweise von der Carl-Friedrich Geiger Stiftung gestiftet wird.

Mit dem Preis Frauen Europas sollten Persönlichkeiten für ihr Engagement im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, wissenschaftlichen und sozialen Leben, an der europäischen Einigung und der Verwirklichung der Europäischen Union gewürdigt werden. Die EBD-Mitgliedsorganisationen werden jedes Jahr dazu aufgerufen, passende Kandidatinnen für den Frauen Europas Preis vorzuschlagen. Dies trägt dazu bei, den Preis auf breiter gesellschaftlicher Ebene zu verankern und insbesondere Frauen zu fördern, die bisher weniger öffentliche Aufmerksamkeit für ihr Engagement erhalten haben.  Dies trägt zur Anerkennung und zur Stärkung ihrer politischen und gesellschaftlichen Rolle bei.

Geschichte

In den 1980er Jahren waren Auszeichnungen für Frauen international noch sehr selten. Der "Preis Frauen Europas", initiiert von Belgien im Jahr 1987, markierte einen wichtigen Schritt in diesem Bereich. Seit 1991 vergibt die Europäische Bewegung Deutschland diesen Preis auf Initiative von Ursula Schleicher auch in Deutschland. Trotz anfänglicher Vorbehalte einiger Personen setzte die Frauen-Kommission der Europäischen Bewegung die Idee um und etablierte eine Jury. Durch die Unterstützung von Sponsoren und das wachsende Ansehen der jährlichen Preisverleihungen, früher in Bonn und nun in Berlin, konnte der Preis erfolgreich etabliert werden. Es entwickelte sich ein Netzwerk engagierter Frauen aus verschiedenen europäischen Ländern, die Ideen grenzüberschreitend austauschten und ihre Heimatländer vorstellten. Frauen spielen eine wichtige Rolle als Vermittlerinnen zwischen den Nationen und tragen durch ihre Fähigkeiten in verschiedenen Sprachen sowie ihre Sensibilität für Alltagssorgen zum gegenseitigen Verständnis bei. Sie sind unverzichtbar im Prozess der europäischen Integration.

Auswahlverfahren und Preisverleihung

Die Mitgliedsorganisationen der EBD sowie die Preisträgerinnen werden jedes Jahr im Herbst dazu aufgerufen, ihre Kandidatinnen vorzuschlagen. Leider können wir keine Nominierungen außerhalb dieser zwei Optionen annehmen.

Mit der Auszeichnung ehrt die EBD jedes Jahr eine Frau, die sich durch ihr gesellschaftliches Engagement in besonderer Weise für das Zusammenwachsen und die Festigung eines vereinten Europas einsetzt: eine „Bürgerin Europas“ par excellence. Egal ob das Engagement politisch, künstlerisch, publizistisch oder karitativ ist – ehrenamtlich muss es sein.

Aus allen eingereichten Vorschlägen ermittelt eine Jury – bestehend aus der Präsidentin des Preises, vier Vorstandsmitgliedern der Europäischen Bewegung Deutschland und zwei ehemaligen Preisträgerinnen – die „Frau Europas“. Die festliche Preisverleihung findet üblicherweise im Mai in Berlin statt.

  • Die Kandidatin muss sich für die Förderung des Europäischen Gedankens in der Bundesrepublik Deutschland und der Verständigung zwischen den europäischen Nationen in herausragender Weise engagiert haben. Sie sollte eine „Vision“ über die künftige Gestalt Europas besitzen.
  • Ihr Engagement sollte ehrenamtlich sein und seit wenigstens zwei Jahren andauern. Wenn ihr Beruf oder politisches Mandat bereits einen klaren europäischen Bezug aufweisen, so wird ein deutlich über Stellung und Funktion hinausgehendes Engagement erwartet.
  • Bei der Auswahl wird unter anderem darauf geachtet, dass das Engagement auch in die Zukunft wirkt, die Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements abbildet und öffentlichkeitswirksam dargestellt werden kann.
  • Die Kandidatin soll ihr aktuelles und zukünftiges Engagement für Europa bei der Preisverleihung präsentieren und dem Publikum darstellen.

Netzwerk und Präsidium

Die Preisträgerinnen schließen sich im Netzwerk Preis Frauen Europas zusammen. Sie kommen dabei aus verschiedenen Sektoren des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens, sodass das Netzwerk sehr vielfältug aufgestellt ist. Mit der Preisverleihung wird jede Preisträgerin somit auch Teil davon, aktive Europäerinnen untereinander in Kontakt bringen, sich mit den EBD-Mitgliedsorganisationen vernetzen und ehrenamtliche Strukturen in der Zivilgesellschaft zu stärken.

Hierzu organisiert das Netzwerk eigene Veranstaltungen oder kooperiert mit verschiedenen Organisationen, veröffentlicht Statements zur aktuellen politischen Lage und bietet eine Plattform zum Austausch untereinander. In ihrer weiteren Arbeit wollen sich die Presiträgerinnen dafür einsetzen, das Netzwerk in Europa zu erweitern und den Preis auch in anderen europäischen Staaten (wieder) einzuführen.

Die Preisträgerinnen wählen eine Präsidentin und zwei Stellvertreterinnen, die aktiv daran mitwirken, das Netz der Preisträgerinnen zu gestalten und die genannten Ziele zu erreichen. Das Präsidium wird von den Preisträgerinnen mit einfacher Mehrheit für eine Amtszeit von zwei Jahren gewählt. 

Präsidentin der „Frauen Europas“ ist aktuell Katharina Wolf, ihre Stellvertreterinnen sind Sissy Thammer und Gudrun Schmidt-Kärner.

Die Preisträgerinnnen

2023 - Yevgenia Belosrusets - Die Europäische Bewegung Deutschland e.V. (EBD) zeichnet die in Berlin und Kyiv lebende Künstlerin, Autorin und Aktivistin für ihr Werk aus, das der Ukraine eine starke Stimme in der europäischen Öffentlichkeit gibt. Herauszuheben sind Belorusets 2022 erschienenes Buch „Anfang des Krieges – Tagebücher aus Kyjiw“, in welchem sie das alltägliche Leben während der russischen Invasion in der Ukraine eindrücklich mit Fotos und Texten begleitet. Nominiert wurde sie von der Regensburger Künstlerin, Kuratorin und Preisträgerin aus dem Jahr 2004 Regina Hellwig-Schmid.

2022 - Dr. Sylvia-Yvonne Kaufmann - Sie wird als Frau Europas 2022 für ihren über 30-jährigen Einsatz für die aktive Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger am europäischen Einigungsprozess ausgezeichnet. Neben ihren hauptamtlichen Tätigkeiten als Europaabgeoordnete und Vizepräsidentin des EPs engagierte sie sich ehrenamtlich als Mitglied des Präsidiums der Europa-Union Deutschland und Vorsitzende der Europa-Union Berlin, insbesondere setzte sie sich für die Förderung von Frauen und die Partizipation junger Menschen am politischen Diskurs über Europa ein. Ihr langjähriges Engagement und ihre Ausdauer machen sie zur verdienten Preisträgerin des Frauen Europas 2022.

2021 - Lisi Maier - Sie wird ausgezeichnet aufgrund ihres herausragenden Engagements für eine jugendfreundliche, demokratische und solidarische Vision eines Europas. Seit 2012 ist sie hauptamtliche BDKJ-Bundesvorsitzende und gleichzeitig ehrenamtlich an der Spitze des Deutschen Bundesjugendrings (DBJR). Unter dem Dach des DBJR fördert sie als "Werkstätten der Demokratie" bezeichnete Verbände und unterstützt den Aufbau solcher Strukturen in europäischen Ländern, in denen die Demokratie gefährdet ist. Als stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrats setzt sie sich zudem besonders für die Gleichstellung von Mädchen und Frauen in der europäischen Politik ein. Lisi Maiers breites Engagement steht exemplarisch für die Arbeit junger Menschen im Einsatz für ein geeintes Europa.

2021 - Prof. Ingeborg Tömmel - Sie prägte maßgeblich die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der EU. Von 1993 bis 2008 war sie Professorin an der Universität Osnabrück. Als Pionierin des interdisziplinären Austauschs gründete sie 1993 den ersten bundesweiten Vollzeitstudiengang der Europäischen Studien. Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit setzte sie sich aktiv für gesellschaftliche Debatten ein, gründete das „Jean Monnet Centre of Excellence in European Studies“ und engagierte sich in einer Vielzahl von lokalen Initiativen, die sich um die Nord-Süd Verständigung in der EU einsetzen. Ingeborg Tömmel ist ein Rollenmodell - ihr umfassendes Engagement macht sie zur verdienten Preisträgerin des Frauen Europas 2021.

2020 - Margrit Weimeister - Die Gründerin des Europa-Jugendbauernhofs in Deetz, Sachsen-Anhalt, erhält den Preis Frauen Europas 2020 für ihren herausragenden Beitrag zur europäischen Völkerverständigung. Weinmeister gründete 1992 den Verein „Jugendseeheim“, um internationale Jugendarbeit zu fördern und einen Beitrag für ein friedliches Europa zu leisten. Aus dieser Initiative entstand 1996 die Idee des Europa-Jugendbauernhofs, der Jugendlichen die Bedeutung von Umwelt, Landwirtschaft, Demokratie und freier Selbstbestimmung vermittelt. Obwohl sie die Leitung 2008 an ihren Sohn übergab, bleibt sie weiterhin aktiv und setzt sich für eine friedliche Verständigung und gegen Fremdenhass ein.

2019 - Katharina Wolf - Sie wird geehrt, da sie als Antwort auf autoritäre Nationalisten für europäische Werte einsteht und die Europa-Union Sachsen e.V. gründete. Ihr Engagement für gesellschaftliche Strukturen reicht bis 1988 zurück, als sie die Regionalgruppe Kassel des Deutschen Juristinnenbunds e.V. aufbaute. Als überzeugte Europäerin fördert sie die demokratische Teilhabe im Kleinen gegen Populismus und Nationalismus. Neben ihrer Rolle in der Europa-Union engagierte sie sich auch im Deutschen Akademikerinnenbund e.V. Gudrun Schmidt-Kärner, Vorsitzende des Netzwerks der „Frauen Europas“, betont ihre Überzeugung und ihre Fähigkeit, Europa als Europa der Regionen zu verstehen.

2018 - Düzen Tekkal - Sie repräsentiert die Werte, die die Vielfalt Europas ausmachen. Als Journalistin, Autorin und Kriegsreporterin setzt sich für gelebte Demokratie ein, indem sie für Vielfalt kämpft und auf extremistische Tendenzen hinweist. Der von ihr gegründete Verein HAWAR.help setzt sich besonders für Menschen jesidischer Herkunft, die Opfer des Genozids des Islamischen Staates wurden, ein. Mit ihrem Dokumentarfilm "HÁWAR – Meine Reise in den Genozid" deckte sie die Gräueltaten auf und ihr neues Projekt "Back To Life" unterstützt Frauen, die in IS-Gefangenschaft waren, um ihnen die Rückkehr in die Gesellschaft zu ermöglichen. Unter der Prämisse "Kein Weg geht an der Frau vorbei" setzt sich Düzen Tekkal für eine integrative, pluralistische und demokratische Gesellschaft ein.

2016 - Adriana Lettrari - Seit 2009 treibt Kommunikations- und Politikwissenschaftlerin die Frage um, welche Rolle die einstige Teilung Europas im Leben der Kinder der Friedlichen Revolution 1989 spielt. Als Gründerin des Netzwerks 3te Generation Ostdeutschland erforscht sie die Wendeerfahrung als Chance und betrachtet die unterschiedliche Sozialisierung in Ost und West bewusst europäisch. Durch das Netzwerk lässt sie die spezifischen Erfahrungen der Wendekinder sichtbar werden, die in zwei politischen Systemen aufgewachsen sind und als VermittlerInnen zwischen Ost und West dienen. Mit dem von Adriana Lettrari initiierten Memorandum "Wir fangen einfach an" plädiert die "Generation Deutsche Einheit" für eine pluralistische und offene Haltung zur Lösung gesamteuropäischer Zukunftsfragen. 

2014 - Linn Selle - Die bisher jüngste Trägerin des Frauen Europas-Preises, wird für ihr Charisma und Fachkompetenz in der Europapolitik gelobt. Ihr Engagement im Europawahlkampf 2014, insbesondere ihre erfolgreiche Online-Petition für die Ausstrahlung des Duells zwischen Juncker und Schulz im Hauptprogramm von ARD und ZDF, hebt ihre Fähigkeit hervor, Massen zu mobilisieren. Als Mitglied des Bundesvorstands der Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) von 2010 bis 2014, stv. Bundesvorsitzende 2012/13 und Bundessekretärin 2013/14, hat Selle maßgeblich zum politischen Diskurs über die Zukunft der EU beigetragen. Die Jury des Frauen Europas-Preises betont ihre beeindruckende Leistung, diese Verantwortung in einem Alter zu übernehmen, in dem viele zwischen Ehrenamt und Karriere abwägen.

2013 - Daniela Topp-Burghardt - Sie gründete 2003 den Verein Ring Europäischer Frauen. Als Vorsitzende organisiert sie Dialogveranstaltungen und Begegnungsfahrten ins EU-Ausland, um den Gedanken- und Ideenaustausch zwischen nationalen Parlamentarierinnen und Frauenverbänden zu fördern. Ihr Engagement schafft ein tieferes Verständnis für Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Wirtschaft, Kultur und Sozialsystemen europäischer Länder, insbesondere in Bezug auf die Rolle der Frauen in Gesellschaft und Politik. Ihr Ziel ist es, durch Verständnis und Zusammenhalt eine europäische Völkergemeinschaft und dauerhaften Frieden zu fördern.

2012 - Jasmina Pripc - Sie war u.a. drei Jahre im Kosovo tätig, um potenzielle Zeuginnen von Vergewaltigungsverbrechen vor das Haager Tribunal zu begleiten und juristisch zu betreuen. Dort wurde ihr bewusst, wie sehr Frauen und Frauenorganisationen juristische Hilfe benötigen und wie stark Menschenrechte von ihrer gerichtlichen Durchsetzung abhängen. 2007 gründete Jasmina Prpić mit elf Kolleginnen aus Deutschland und unterschiedlichen Herkunftsländern den Verein „Anwältinnen ohne Grenzen e.V.“ (AOG), deren Vorsitzende sie seitdem ist. Der Verein kämpft für die Förderung und Durchsetzung der Menschenrechte von Frauen mit juristischen Mitteln und für den Abbau jeglicher Form von Ungleichbehandlung oder Diskriminierung im In- und Ausland – ein Engagement, das Jasmina Prpić mehr als die Hälfte ihres Lebens mit Hartnäckigkeit und Kreativität verfolgt und welches sie zur verdienten Preisträgerin des Preis Frauen Europas 2012 macht. 

2011 - Irina Gruschewaja - 1986 – die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. In Belarus hieß das: staatliches Schweigen und Verharmlosung. Die Germanistik-Professorin Irina Gruschewaja konnte das nicht hinnehmen und gründete mit ihrem Mann die Initiative „Den Kindern von Tschernobyl“. Hunderttausende Tschernobyl-Kinder unterschiedlicher Generationen kommen so bis heute auf Erholungsreisen nach Westeuropa, vor allem nach Deutschland. Die Initiative umfasst heute Projekte weit über die Kinderreisen hinaus: Jugendarbeit, Hilfe für Mädchen im Gefängnis, die wegen Bagatelldelikten aus der Gesellschaft zu fallen drohen, Hilfe für alte Menschen, die aus ihrer Heimat bei Tschernobyl in gesichtslose Plattenbauten umgepflanzt wurden. Sie wird für ihre herausragendes Engagement, welches seither viele Tausende Menschen in Ost und West vernetzt, mit dem Preis Frauen Europas 2011 ausgezeichnet.

2008 - Necla Kelek - Im Europa des 21. Jahrhunderts gehört ein selbstbestimmtes Leben muslimischer Frauen noch immer nicht zur Selbstverständlichkeit. Necla Kelek kämpft gegen die Unterdrückung dieser Frauen und bringt mit zum Teil provokanten Forderungen die Diskussion über kulturelle und politische Dimension der Integration von Muslimen in Deutschland und Europa voran. Necla Kelek, geboren 1957 in Istanbul, kam mit zehn Jahren nach Deutschland. Sie studierte Volkswirtschaft und Soziologie und promovierte über das Thema „Islam im Alltag“. Für ihren 2005 erschienenen Bestseller „Die fremde Braut“ erhielt Kelek den Geschwister-Scholl-Preis. Sie war von 2005 bis 2009 ständiges Mitglied der Deutschen Islam Konferenz und gehört dem Senat der Deutschen Nationalstiftung an.

2007 - Inge Bell - Es genügt ihr nicht, nur über die großen gesellschaftlichen und sozialen Ungerechtigkeiten auf dem Balkan als Journalistin zu berichten. Die Preisträgerin des Preis Frauen Europas 2007., Inge Bell, setzt sich auch aktiv für die Beseitigung dieser Missstände ein: So nutzt sie ihre vielfältigen Kontakte, um Netzwerke der Hilfe zu knüpfen und Hilfsprojekte für die Schwächsten der osteuropäischen Reformgesellschaften umzusetzen – die Frauen und Kinder. Auf diese Weise konnten beispielsweise zur Prostitution gezwungenen minderjährigen Mädchen geschützte Wohnungen, psychologische Hilfe und Berufsausbildungen geboten werden. Diese und weitere Hilfsprojekte, etwa für Behinderte, betreut, begleitet und überwacht sie mit unbestechlichem Auge und beispiellosem Engagement. 

2006 - Magdalena Baur - Sie war bereits als Schülerin von einem Zusammenwachsen der Staaten Europas überzeugt. Als Lehrerin organisierte sie europäische Projekte, Schüler-austauschprogramme und unterstützte entsprechende Initiativen. Der Schutz und die Förderung von Minderheiten bilden einen besonderen Schwerpunkt ihres Engagements. Sie baute ein umfassendes Netzwerk zwischen Bildungseinrichtungen in verschiedenen Ländern auf, um über die direkte Begegnung in internationalen Seminaren und Projekten Lehrkräften und deren Ausbildern praktische Anregungen und Hilfen für die Verwirklichung europäischer Kooperationen in Bildung und Erziehung zu ermöglichen und das „Voneinander Lernen” umzusetzen. Sie gründete die Gesellschaft europafels (european association for education, lifelong learning and studies), welche länderübergreifende Initiativen zur Entwicklung von Schule fördert.

2005 - Gesine Schwan - Seit über 30 Jahren setzt sich Prof. Dr. Gesine Schwan leidenschaftlich für den deutsch-polnischen kulturellen Austausch und zivilgesellschaftliche Kontakte ein. Unter dem Motto, dass Vertrauen durch persönliche Begegnungen wächst, unterstützte sie früh die „Solidarność”-Gewerkschaftsbewegung in Polen. Ihre Anstrengungen konzentrieren sich vor allem darauf, junge Deutsche und Polen zusammenzubringen. Als Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder von 1999 bis 2008 und als Mitbegründerin und Präsidentin der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform in Berlin engagiert sich Gesine Schwan weiterhin dafür, Menschen zu vereinen und konkrete Veränderungen herbeizuführen. Für ihren Einsatz für den deutsch-polnischen Dialog wird sie mit dem Preis Frauen Europas 2005 ausgezeichnet.

2004 - Regina Hellwig-Schmid - Seit 1992 engagiert sich Regina Hellwig-Schmid auf einzigartige Weise mittels der Kunst und ihrer zusammenführenden Kraft für die Völkerverständigung. Sie gibt auf unnachahmliche Weise als Impulsgeberin und Ideenvermittlerin internationalen Projekten der kulturellen, wissenschaftlichen und künstlerischen Zusammenarbeit im Donauraum essentielle Schubkraft. Zum Nachdenken über Krieg und Frieden initiierte sie die Aktion „pax danubiana – Flaschenpost für den Frieden”, in deren Rahmen  KünstlerInnen in zehn Donauländern am 23. September 2000 ihre persönliche Friedensbotschaft dem Fluss übergaben. 2001 stieß sie zudem die erste Internationale DonauKonferenz für Kunst und Kultur in Regensburg an, der noch weitere im Donauraum folgen werden.

2003 - Dr. María Rosario Hickmann - Seit 1976 engagiert Dr. Maria Rosario Hickmann sich in Kiel für den Austausch zwischen spanischer und deutscher Kultur. 1977 gründete sie einen Frauenkreis für die Integration von spanischen Gastarbeiterfamilien, 1980 folgte dann die Gründung der Sprachkurse der Deutsch-Iberoamerikanischen Gesellschaft, die 1991 der Kern ihres Meisterwerkes bildete: das Institut für Spanische Sprache und Kultur zu Kiel. Für die Spanier:innen ist es „ein Zuhause in der Fremde”, für die Deutschen der optimale Ort, Spanisch zu lernen und die spanische Kultur zu erleben. Neben ihrer Tätigkeiten als Dozentin am Romanischen Seminar der Universität Kiel, gab sie ab 2002 die deutsch-spanische Kulturzeitschrift „Solera“ heraus. Für ihr großes ehrenamtliches Engagement erhielt sie bereits den spanischen Verdienstorden „Lazo de Dama de Isabel la Católica“ und die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland.

2002 - Ludmilla Irmscher und Cathrin Schauer - Seit 1994 engagiert sich KARO e.V. im deutsch-tschechischen Grenzgebiet gegen Zwangsprostitution, Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung von Kindern. Ludmilla Irmscher und Cathrin Schauer leisten betroffenen Kindern, Jugendlichen und Frauen überlebensnotwendige Hilfe. Neben der gesundheitlichen und psychosozialen Betreuung steht die Beziehungsarbeit und der Aufbau eines vertrauensvollen Kontaktnetzes auf beiden Seiten der Grenze im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Aus dem ehemaligen Sozialprojekt wurde 2004 der gemeinnützige Verein KARO e.V., den Ludmila Irmscher 2008 verließ. Cathrin Schauer informiert weiter über das Unfassbare, gibt den Opfern eine Stimme und fordert die Bevölkerung zum Handeln auf. Sie wagt sich damit auf schwierigstes Terrain, für dessen Probleme unsere Gesellschaft erst wenige Lösungsansätze bereit hält. Beide werden für ihr außerordentliches Engagement mit den Preis Frauen Europas 2002 ausgezeichnet.

2001 - Philomena Franz - Die Überlebende des Porajmos, warb Jahrzehnte für Mitmenschlichkeit und Toleranz bei der jungen Generation. Ihr Engagement für Versöhnung und Verständigung wurde mit dem Preis frauen Europas 2001 ausgezeichnet. Als Teil einer Sinti-Familie, die seit Jahrhunderten in Deutschland lebte, wurde sie 1943 verhaftet und in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Sie überlebte Hass, Demütigungen, Qualen und Ängste. In ihrem Buch „Zwischen Liebe und Hass” schrieb sie ihre Erfahrungen nieder und hielt seither Lesungen und Vorträge an Schulen. Ihre Botschaft: „Wir Überlebenden sind gezeichnet. Aber eines hat mich mein Leben gelehrt: Wenn wir hassen, verlieren wir. Wenn wir lieben, werden wir reich.” Philomena Franz ermutigt ihre Leser:innen und Zuhörer:innen, Fremdes kennen und verstehen zu lernen und vermittelt in vielfältiger Weise, dass Toleranz aus dem Herzen wachsen muss. Sie verstarb zum Ende des Jahres 2022 im Alter von 100 Jahren.

2000 - Prof. Dr. Dagmar Schipanski - Sie hat in verschiedenen internationalen Gremien, so z.B. in der Weltethikkommission der UNESCO für Wissenschaft und Technologie und im internationalen wissenschaftlichen Beirat der Universität der Vereinten Nationalen in Tokyo, mitgewirkt. Von 1999 bis 2004 unterstützte sie in ihrem Amt als Thüringer Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Thüringer Hochschulen beim Ausbau der vielfältigen Beziehungen zu Partnerhochschulen in Mittel- und Osteuropa. Als Präsidentin des Thüringer Landtags förderte sie die Beziehungen zu Partnerparlamenten in ganz Europa mit besonderem Nachdruck. Seit 2011 ist Schipanski Rektorin des europäischen Studienkollegs zu Berlin. Sie starb im Sommer 2022 nach kurzer, schwerer Krankheit.

1999 - Prof.'in Gudrun Schmidt-Kärner - Ihr ist es ein Anliegen, das Verständnis für die unterschiedlichen Lebenssituationen und Denkstrukturen in West- und Osteuropa zu fördern. Die Gründung des Hanse-Büros (heute Schleswig-Holstein Informationsbüro) hat sie 1992 angestoßen. Der von ihr gegründete Verein (Förderverein für Kaliningrad/Russland) vermittelt Jugendlichen ehrenamtliches Engagement, Solidarität und die Verantwortung des Einzelnen für die Mitgestaltung des Gemeinwesens. So lernen sie, wie wichtig diese Grundwerte Europas für das menschliche Miteinander sind. Neben der Betreuung ehemaliger Praktikanten, die heute erfolgreiche Unternehmer sind, engagiert sich Gudrun Schmidt-Kärner für die Integration benachteiligter Jugendlicher in die Gesellschaft.

1998 - Sr. Dr. Lea Ackermann - Sie gründete 1985 SOLWODI e.V. in Mombasa/Kenia, eine Organisation, die mittlerweile in Deutschland 16 Beratungszentren mit 7 Schutzwohnungen unterhält. Diese bieten psychosoziale Beratung, Rechtsberatung und Betreuung für Frauen, die Opfer von Gewalt und Ausbeutung durch Arbeitsmigration, Zwangsprostitution oder Menschenhandel wurden. Das Ziel von SOLWODI ist es, die finanzielle Eigenständigkeit der Frauen durch Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen zu fördern, ihnen neue Lebensperspektiven zu eröffnen und bei Bedarf die Reintegration in ihren Heimatländern zu unterstützen. Für ihren Einsatz für die Würde der Frau in der deutschen Gesellschaft und in einem geeinten Europa wird Sr. Dr. Lea Ackermann mit dem Preis Frauen Europas 1998 ausgezeichnet. 

1997 - Dr. h.c. Sissy Thammer - Seit 1986 leitet sie das Festival junger Künstler Bayreuth und engagiert sich damit in herausragender Weise für den internationalen Kulturaustausch. Über alle Grenzen und politischen Systeme hinweg versammelt sie junge Künstler aus aller Welt zu gemeinsamer Arbeit, zu interkultureller Begegnung und Diskussion. 1950 unter der Patronage von Jean Sibelius gegründet, ist das Festival junger Künstler Bayreuth eine Brücke zwischen Ost und West, ist interkulturellen Begegnungen und internationalem Kulturaustausch verpflichtet. Weit über berufliche Verpflichtungen hinaus setzt sich Dr. h. c. Sissy Thammer ein für die Verwirklichung ihrer Version eines erweiterten Europas und für den Aufbau neuer Demokratien. 

1996 - Christine Grotensohn - Seit 1977 engagierte sie sich im Aktionskomitee „Kind im Krankenhaus” (AKIK). Auf politischer und fachlicher Ebene setzte sie sich intensiv für die Einführung unbegrenzter Besuchszeiten und die kostenlose Mitaufnahme eines Elternteils im Krankenhaus ein. Zusätzlich förderte sie die Integration von Eltern in den Krankenhausalltag. Ihr Beitrag zur „Charta für Kinder im Krankenhaus” im Jahr 1988 ist besonders bemerkenswert. Diese Charta wird heute europaweit von Fachverbänden, Kinderärzten und der Weltgesundheitsorganisation unterstützt. Weiterhin spielte Christine Grotensohn eine entscheidende Rolle bei der Gründung der European Association for Children in Hospital (EACH) im Jahr 1993. Diese europäische Vereinigung von „Kind im Krankenhaus”-Initiativen setzt sich seither aktiv für die Umsetzung der Rechte hospitalisierter Kinder in Europa ein.

1995 - Dr. Monica Hauser - Nachrichten von Massenvergewaltigungen im ehemaligen Jugoslawien brachten die Gynäkologin Dr. Monika Hauser 1993 dazu, zusammen mit bosnischen Ärztinnen, Psychologinnen und Krankenschwestern Medica Zenica zu gründen, ein medizinisches und psychosoziales Therapiezentrum für kriegstraumatisierte Frauen in der bosnischen Stadt Zenica. Mit der Gründung weiterer Projekte im Kosovo, in Albanien, Afghanistan, Liberia, der Region der Großen Seen Afrikas sowie in der Türkei und im Nordirak hat sich das Engagement ausgeweitet. Neben medizinischer Versorgung eröffnet medica mondiale den traumatisierten Frauen durch psychosoziale Unterstützung, Rechtsberatung, aber auch durch politische Menschenrechtsarbeit wieder neue Lebensperspektiven. Monica Hauser wird für ihr herausragendes Engagement für traumatisierter Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten mit dem Preis Frauen Europas 1995 ausgezeichnet.

1994 - Irina Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein - In der Erkenntnis, dass Bildung und Ausbildung wesentliche Ansatzpunkte zur Einbindung Polens in Europa sind, unterstützt Irina Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein Initiativen auf dem Gebiet des Studentenaustauschs sowie der Aus- und Fortbildung: Als Vorsitzende des „Vereins der Freunde und Förderer der Katholischen Universität Lublin e.V.” fördert sie seit 1987 den deutsch-polnischen Dialog durch Austauschprogramme zwischen deutschen und polnischen Universitäten. Mit dem „Verein für deutsch-polnische Managerfortbildung” setzt sie sich seit 1990 für die deutsch-polnische Wirtschaftskooperation ein. Darüber hinaus engagiert sich Irina Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein  seit 1983 als Mitbegründerin und Vorsitzende des „Malteser-Johanniter-Johanneshauses”, welches vier Langzeitwohnheime für chronisch-psychisch Kranke unterhält.

1993 - Prof. Dr. Susanne Tiemann - Das Anliegen von Prof. Dr. Susanne Tiemann ist es, den vielfältigen Berufssparten die Bedeutung der europäischen Einigung und ihrer Chancen nahe zu bringen. Seit 1987 vertrat sie den Bundesverband der Freien Berufe im Wirtschafts- und Sozialausschuss der Europäischen Union, dessen Präsidentin sie von 1992 bis 1994 war. In ehrenamtlicher Tätigkeit erarbeitete sie u.a. eine „Europäische Charta der Freiberuflichkeit”. Susanne Tiemann war ferner Präsidentin des Bundes der Steuerzahler und Präsidentin der Europäischen Vereinigung der Freien Berufe (SEPLIS) in Brüssel. Sie ist Professorin für Verwaltungswissenschaften an der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen und Honorarprofessorin für Sozialrecht an der Universität Bonn. Von 1994 bis 2002 war sie außerdem Mitglied des Bundestages.

1992 - Prof. Dr. Gundi Gompf - Für ihren Beitrag für die Völkerverständigung und für die Einigung Europas wird Prof. Dr. Gundi Gompf mit dem Preis Frauen Europas 1992 ausgezeichnet. Als wissenschaftliche Beraterin für den Modellversuch „Englisch ab 3. Grundschuljahr” in Hessen wurde sie 1970 beauftragt, neue universitäre Studiengänge für Fremdsprachenlernen mit Grundschulbezug zu entwickeln. Fünf Jahre später wurde sie auf eine Professur für „Didaktik der englischen Sprache und Literatur” der Universität Frankfurt am Main berufen. 1989 gründete Gundi Gompf den gemeinnützigen Verein „Kinder lernen europäische Sprachen e.V.”, um die Fremdsprachenreform bildungspolitisch durchzusetzen. Sie erachtete die Verlegung des Fremdsprachenbeginns in die Grundschule als eminent wichtig für bessere Chancen im Beruf und für eine bessere Verständigung im Hause Europa. Gundi Gompf starb im Herbst 2013 nach kurzer, schwerer Krankheit.

1991 - Csilla Freifrau von Boeselager - Sie organisierte mit dem Malteser-Caritas-Hilfsdienst den Transport von Hilfsgütern von Deutschland nach Ungarn und leistete insbesondere Hilfe für Krankenhäuser sowie Alten- und Behindertenheime. 1989 setzte sie die von ihr gegründete Organisation bei einer dramatischen Hilfsaktion kurz vor der Wende ein: Tausende von DDR-Bürgern nahm sie mit Hilfe eines kurzfristig bereit gestellten Lagers in Budapest auf. Bis zu ihrem frühen Tod im Februar 1994 hat sich Csilla Freifrau von Boeselager, Trägerin des Europäischen Menschenrechtspreises, mit ihren mehr als 9.000 ehrenamtlichen Helfern für zahlreiche grenzüberschreitende Aktionen der Menschlichkeit eingesetzt und damit zur Völkerverständigung beigetragen. 

European Movement international

Women of Europe Awards 

Die Europäische Bewegung International (EMI) verleiht jährlich gemeinsam mit der European Women’s Lobby (EML) das europäische Pendant zum Preis Frauen Europas, die „Women of Europe Awards“ in fünf Kategorien. Die EBD reicht hierzu jährlich für jede Kategorie eine Nominierung ein, die vom EBD-Vorstand, basierend auf Vorschlägen von den EBD-Mitgliedsorganisationen, festgelegt werden. Die jährlich wechselnde Jury setzt sich aus Vertreterinnen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Zivilgesellschaft zusammen.

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Martin Hölscher

Projekt- und Organisationsmanager

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